Biber, Bienen, Bussard

Umweltabteilung am Airport Nürnberg

Ein Blick hinter die Kulissen des Nürnberger Flughafens enthüllt eine faszinierende Welt voller wilder Tiere, strebsamer Bienenvölker und majestätischer Greifvögel.

Biotop Flughafen

Die Tierwelt am Flughafen ist äußerst vielfältig und abwechslungsreich. Die großen Wiesenflächen des Flughafens bieten zahlreichen Tierarten eine Heimat. Feldhasen hüpfen über die Wiesen, verschiedene Vogelarten zwitschern in den umliegenden Baumwipfeln, und neugierige Füchse streifen durch die Landschaft. Größere Tiere haben allerdings keine Möglichkeit durch den umliegenden Schutzzaun zu schlüpfen, was für die Flugsicherheit unabdingbar ist. 

Vogel auf Stacheldraht vor Bäumen.
Ein Goldammer auf dem Sicherheitszaun.

Doch hinter dem bunten Treiben verbirgt sich ein engagiertes Umweltmanagement, welches bestrebt ist, den Flughafen ökologisch nachhaltig zu gestalten und das einzigartige Biotop für die anliegende Tier- und Pflanzenwelt zu erhalten.  Auch die nicht metallischen Himmelsbewohner können den scheinbaren Herrschern der Lüfte, den Flugzeugen, gefährlich werden. So werden die Grasflächen bewusst nicht zu tief geschnitten, um den Beutetieren der majestätischen Greifvögel einen Unterschlupf zu bieten. Durch diese geschickte Taktik werden unerwünschte Vögel vom Gelände ferngehalten und Vogelschläge vermieden.

Greifvogel auf Flughafengelände.
Bussard auf Beutejagd.

Sogar Biber haben hier eine Heimat gefunden. Seit 2013 lebt eine Biberfamilie am Flughafen. Doch gelegentlich sorgen sie für Probleme, wenn sie das Wasser im Landgraben aufstauen und es dann in die Flughafenkanäle zurückfließt. In Zusammenarbeit mit dem Umweltamt wurden Maßnahmen ergriffen, um die Biber umzusiedeln. Durch sogenannte „Pflege- und Management-Maßnahmen“ wird den Bibern das Baumaterial entzogen, damit sie sich freiwillig an einen anderen Ort begeben. 

Dennoch gibt es immer noch Biber am Flughafen, weshalb einmal im Jahr die von ihnen gebauten Dämme entfernt werden müssen, wenn sie Probleme verursachen. Die raffinierten Biber haben daraufhin tatsächlich begonnen, ihre Dämme stabiler zu bauen und mit Schlamm und Steinen zu verstärken. Natürlich werden alle Maßnahmen in enger Zusammenarbeit mit dem Landschaftspflegeverband und in Absprache mit dem Umweltamt durchgeführt, um den Schutz der Biber zu gewährleisten.

Der Bucher Landgraben

Die Umweltabteilung ist für viele verschiedene Aufgabenbereiche zuständig. Eine große Rolle spielt dabei der Gewässerschutz. Der „Bucher Landgraben“ fließt südlich am Flughafen vorbei und erstreckt sich dabei über die gesamte Länge des Flughafengeländes. Da ein Großteil des Regenwassers, das den Flughafen verlässt, in den Landgraben fließt, muss dieses natürlich sorgfältig gereinigt werden. Spezielle Ölabscheider reinigen das Wasser von Ölrückständen, die sich während des Flugbetriebs bilden können. 

Das Enteisungsabwasser im Winter wird in einem natürlichen Prozess biologisch abgebaut, bevor es in den Bach fließt oder gegebenenfalls direkt in die Kläranlage eingeleitet wird. Um die Wasserqualität zu gewährleisten, wird das umliegende Wasser regelmäßigen Schadstofftests durch zertifizierte Gutachter*innen unter behördlicher Aufsicht unterzogen. 

Darüber hinaus werden alle wassergefährdenden Stoffe, die am Flughafen gelagert werden, durch doppelte Barriere-Systeme gesichert, um ein Auslaufen in die Umwelt zu verhindern.

Bucher Landgraben vor Parkhaus.
Der Bucher Landgraben verläuft entlang des Flughafens und bewässert auch die umliegenden Felder.

Fleißige Schadstofftester

Biene an Blume.
Der Honig der Bienen wird regelmäßig auf Schadstoffe getestet und dient damit als Indikator für die Luftqualität.

Das Flughafengelände besteht größtenteils aus wilder Heide, eine selten anzutreffende Landschaft in der Region. Dadurch haben sich viele Tier- und Pflanzenarten angesiedelt, die den Flughafen zu einem einzigartigen Biotop machen. Dies dürfte auch die umherschwirrenden Bienen freuen, die man zu Hauf um den Flughafen herum finden kann. 

Diese sind allerdings nicht ohne Grund dort angesiedelt: Auch die Luftverschmutzung steht im Fokus der Umweltabteilung. Um die Luftqualität zu überwachen, gibt es am Flughafen drei Bienenvölker, die Pollen im Umkreis von bis zu drei Kilometern sammeln und zu Honig verarbeiten. Pollen und Honig werden regelmäßig auf Schadstoffe untersucht, um mögliche Luftbelastungen zu erkennen. Bisher wurden jedoch nie erhöhte Schadstoffwerte um den Flughafen herum festgestellt. 

Zusätzlich betreibt die Stadt Nürnberg eine unabhängige Luftmessstation am Flughafen, um die Luftqualität kontinuierlich zu überwachen. Die Station am Flughafen weist im Vergleich zu weiteren Stationen in der Stadt in der Regel die geringste Belastung auf, da neben dem Flugverkehr keine weiteren Luftverschmutzungsquellen vorhanden sind.

Flughafengelände von der Nordseite.
Die Heide auf dem weitläufigen Gelände des Flughafens schafft einen einzigartigen Lebensraum für viele Tierarten.

Der Nürnberger Flughafen hat erkannt, dass der Schutz der Tierwelt und die Förderung der ökologischen Nachhaltigkeit wichtige Aufgaben sind. Die Umweltabteilung setzt sich mit Leidenschaft für den Gewässerschutz, Lärmschutz, die Abfallwirtschaft, Waldwirtschaft, den Tierschutz sowie die Reduzierung von Luftschadstoffen ein. Durch den Einsatz von Ökostrom sowie selbst produzierten Solarstrom und die schrittweise Umstellung auf elektrische Fahrzeuge strebt der Flughafen nach einer CO2-neutralen Betriebsweise. So können Biber, Bienen und Bussarde auch weiterhin in Harmonie mit dem Flughafen existieren und den Gästen eine einzigartige Naturkulisse bieten. 

Dieser Beitrag wurde von Studierenden der Technischen Hochschule Nürnberg im Master-Studiengang Media Engineering verfasst. Vielen Dank.

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