Beeinflusst der Flugverkehr die Luftqualität rund um den Airport? Dieser Frage geht der Airport Nürnberg mit einem besonderen Umweltprojekt nach und setzt dabei auf Bienen als Umweltdetektive.
Seit 2003 fliegen Bienen mehrerer Völker ein Gebiet im Umkreis von drei Kilometern ab und tragen Nektar und Blütenstaub aus dem Einzugsbereich des Flughafens in den Bienenstock ein. Damit deckt der Aktionsradius der Bienen große Bereiche des Flughafengeländes ab.
Die Honigernte erfolgt in Frühjahr und Sommer. Vom Honig, den Pollen und dem Wachs, mit dem die Bienen ihre Zellen deckeln, werden Proben zur Laboruntersuchung abgegeben. Die aufwendigen Untersuchungen geben Aufschlüsse über eine mögliche Luftschadstoffbelastung der Vegetation. Für die Hege und Pflege der Airport-Bienenvölker sorgen Flughafenmitarbeiter/innen, die auch privat begeisterte Imker sind.
Die vorliegenden Labor-Ergebnisse sind eine klare Bestätigung unseres umweltbewussten Verkehrskonzepts und der vorausschauenden Planungen: Das Analysespektrum für Honig und Pollen umfasst organische Luftschadstoffe, die als typisch verkehrsbedingt gelten. Außerdem werden die Proben auf Schwermetalle untersucht. Das Verfahren, das biologisches Material auf Gefahrenstoffe untersucht, nennen Fachleute auch Biomonitoring.
Alle Befunde unterschritten deutlich die gesetzlichen Grenzwerte. Die meisten organischen Kontaminanten konnten nicht nachgewiesen werden.
Zusätzlich wird der Airport-Honig von der Bayerischen Landesanstalt für Wein- und Gartenbau auf seine Qualität geprüft. Bislang wurde er immer als hochwertiger und besonders artenreicher Honig eingestuft.
Restbestände aus älteren Honigjahrgängen wurden zum Honiggetränk Met verarbeitet und in limitierter Stückzahl in Flaschen abgefüllt. Diese wurden zu besonderen Anlässen verschenkt.
Auch das neueste Gutachten aus 2016 von Bodennutzpflanzen bestätigt die Unbedenklichkeit von Gemüseanbau in Flughafennähe: Die R&H Umwelt GmbH nahm in unserem Auftrag an zehn verschiedenen Gemüsesorten wie Salaten, Kohlrabi, Wirsing, Porree und Rhabarber sowie an vier Bodenproben Untersuchungen auf verschiedene signifikante Schadstoffe, wie z.B. Schwermetalle, polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) und Dioxin vor.
In den Bodenproben konnten keine signifikanten Veränderungen im Vergleich zu den Messungen aus dem Jahr 2003 festgestellt werden. Das Gemüse weist keine Überschreitungen von Richt- oder Grenzwerten auf.
Untermauert werden die erfreulichen Ergebnisse der Boden- und Pflanzenuntersuchungen durch die Daten der Luftmessstation am Wetterhäuschen im Nordwesten des Flughafenareals. Die Station wird – völlig unabhängig vom Flughafen – vom Eigenbetrieb der Stadt Nürnberg "Stadtentwässerung und Umweltanalytik Nürnberg" betrieben. Die Daten fließen ins Messnetz der Stadt ein und belegen, dass die Luftqualität am Flughafen meist besser ist als im übrigen Stadtgebiet. Und damit das so bleibt, hat der Airport Nürnberg für saubere Luft auch kräftig investiert:
Zum Beispiel in der gasbetriebenen Energiezentrale, die im Jahr 2002 für 1,2 Millionen Mark errichtet wurde und den Flughafen mit Wärme versorgt. Sie verfügt über 14.000 Kilowatt – das entspricht der Heizleistung von über 700 Einfamilienhäusern. Ihr besonders hoher Wirkungsgrad hilft jedes Jahr den Brennstoff von 25 Einfamilienhäusern zu sparen. Das ist nicht nur bares Geld, sondern entlastet die Umwelt pro Jahr um rund 160.000 Kilogramm Kohlendioxid. Durch den konsequenten Einsatz modernster Brennwerttechnik – die bundesweit übrigens erstmalig eingesetzt wurde – werden die Abgase um die Hälfte der zulässigen Grenzwerte unterschritten.
Die Ergebnisse der Messungen aller städtischen Luftmessstationen können ebenfalls auf der Homepage des Eigenbetriebes der Stadt Nürnberg "Stadtentwässerung und Umweltanalytik Nürnberg" eingesehen werden.