Turbo der Metropolregion Nürnberg

Innerhalb der fast 70 Jahre seit seiner Eröffnung hat sich der Airport Nürnberg von einem bescheidenen Start- und Landeplatz im Nürnberger Knoblauchsland zum pulsierenden Knotenpunkt von europäischem Rang mit jährlich rund 4 Millionen Passagieren und über 60 Nonstop-Zielen entwickelt. Bei allem Fortschritt und Wachstum blieben die vielgelobte Übersichtlichkeit mit kurzen Wegen, die hohe Servicequalität und der fränkische Charme erhalten. Getreu dem Slogan: Entspannt abheben.

1955-1965

Nach mehreren Umzügen entstand zunächst der Flughafen Marienberg, der zwischen 1939 und 1943 angeflogen wurde, dann aber durch Bombenangriffe völlig zerstört wurde. Nach weiteren Provisorien war es am 6. April 1955 endlich soweit: Bundesverkehrsminister Dr. Seebohm weihte den deutschlandweit ersten, nach dem Krieg auf neuem Gelände erbauten Verkehrsflughafen ein –  entstanden zwischen Äckern des Knoblauchslandes.

Bewundernd berichtete die Presse im Oktober 1958 über die Sensation, dass „erstmals ein richtiges Düsenflugzeug, eine Caravelle der Air France, in Nürnberg zu Landung ansetzte". Die Zahl der in und rund um den Flughafen Beschäftigten lag bei rund 330 (heute sind es über 4.000). 1960 freute sich der damalige Direktor Heinz H. Starke über 100.000 Fluggäste (heute rund 4 Millionen).

Die ursprüngliche Anlage platzte bald aus allen Nähten und wurde in den 60er Jahren kontinuierlich erweitert. Nürnberg war im Reisefieber! Im Mai 1963 lief der Flugtouristikverkehr richtig an: Erste Ziele waren Mallorca und die Adria. In den Folgejahren kamen das Schwarze Meer, Jugoslawien und das spanische Festland dazu.

1965-1975

Die legendäre PanAm setzte 1965 erstmals die moderne Boeing 727 im Berlin-Verkehr ein, während KLM von Propellermaschinen auf DC9 umstieg. Der Charterverkehr entwickelte sich rasant weiter: 600 Urlaubsflüge wurden allein im Sommer 1966 gezählt. Im gleichen Jahr wuchs ein Hangar für zwei Mittelstreckenjets in die Höhe (heute Sitz von Ryanair Engineering).

Ab August 1969 zählte der Airport zu den bis dahin nur 20 Flughäfen weltweit mit einer Zulassung für halbautomatische Schlechtwetteranflüge. Im selben Jahr stiegen die Passagierzahlen auf knapp eine halbe Million.

Nachdem die Startbahn von ursprünglich 1.900 Schritt für Schritt auf die heutige Länge von 2.700 Metern verlängert worden war, erfüllten sich die Voraussetzung für den ersten Besuch eines Jumbo-Jets (Boeing 747) am 12. Juli 1970. Das Ereignis lockte 20.000 Schaulustige.

Ein eigenes Terminal für die Luftfracht (Cargo Center) nahm 1971 den Betrieb auf. 4.7 Tonnen Luftfracht wurden abgefertigt, mehr als die Hälfte davon Post.

Eine neue Ankunftshalle öffnete 1975. Im gleichen Jahr hob Textil-Unternehmer Hans-Rudolf Wöhrl den Nürnberger Flugdienst (NFD) aus der Taufe, die spätere Eurowings.

1975-1985

Ein neuer Flugzeughersteller mischte ab 1976 mit: Im März kam der A300, der erste, vom europäischen Luftfahrtkonsortium Airbus entwickelte Großraumjet. Mit der Erweiterung des Hauptvorfeldes 1977 wurde die Abwicklung von Großraumflugzeugen wesentlich erleichtert. Der Airport Nürnberg zählte inzwischen über 730.000 Passagiere.

Ein neues Fluggastterminal mit großer Besucherterrasse und Restaurant ersetzte 1981 die aus der Mode gekommenen Anlagen des Altbaus. In den Anfangsjahren der Airport-Geschichte hatten die Besucher noch direkt neben dem Rollfeld ihren Kaffee trinken können.

Neueste Urlaubshits: Rhodos und Fuerteventura. Mehr als 20 Nonstop-Ziele füllten den Flugplan im Sommer 84.

1985-1995

Die Millionengrenze bei den Passagierzahlen wurde im Dezember 1986 überschritten.

Das Jahr 1989 stand ganz im Zeichen des Baubooms: Ein Parkhaus wurde eingeweiht, gleichzeitig begann der Hochbau des neuen Terminals West. 1992 konnte zum ersten Mal ein Flugzeug an einem der drei neuen Fluggastbrücken, auch „Finger“ genannt, andocken. Inzwischen war das Terminal innerhalb von drei Jahren komplett umgebaut worden und überzeugt bis heute als lichtdurchflutetes Bauwerk mit Atmosphäre und Stil.

Als – für Nürnberg eher seltene – Fernstrecke wurde 1993 das brasilianische Salvador de Bahia mit Zwischenstopp in Recife in den Flugplan aufgenommen.

Das Frachtgeschäft verzeichnete Mitte der 1990er Jahre knapp 50.000 Tonnen.

1995-2005

Im Winter 97/98 nahm das Drehkreuz der Air Berlin den regelmäßigen Betrieb auf: Flugzeuge mit Urlaubern aus ganz Deutschland flogen nach Nürnberg ein, wurden auf ihre endgültigen Flugziele hin in die entsprechenden Flugzeuge umgelenkt und starteten dann in Richtung Sonne durch.

1997 begann der Weiterbau der U-Bahnlinie 2 zum Flughafen. Ab 1999 rollten dann die ersten Fluggäste durch den neuen Tunnel unter den Knoblauchsländer Äckern. Fahrtzeit bis zum Hauptbahnhof: 14 Minuten.

Dank einer neuen vollautomatischen Gepäcksortieranlage war der Airport seit 2003 bei Kontrolle und Sortierung von Gepäckstücken bundesweit ein Vorreiter in Sachen Sicherheit. Im gleichen Jahr eröffnete das Cargo Center 2: Rund 66.000 Tonnen Luftfracht wurden jetzt jährlich umgeschlagen.

Ab 2004 wurde das Drehkreuz der Air Berlin sogar noch erweitert: Auch Hapag Lloyd profitierte jetzt vom reibungslosen Ablauf des Nürnberger Hubs.

2005-2015

Der Ansturm zur Fußball Weltmeisterschaft 2006 wurde bravourös gemeistert: Reibungslos und harmonisch verlief der Transfer von rund 15.000 zusätzlichen Fluggästen und mehr als 350 zusätzlichen Flügen im Rahmen der WM.

Eines der beiden großen Bauvorhaben 2007 war das Parkhaus P3 mit 2.200 Stellplätzen. Das zweite große Projekt dieses Jahres stellte das neue Transfer Control Terminal für immer mehr Umsteigepassagiere im Air Berlin-Drehkreuz dar. Die Passagierzahlen kletterten auf über 4 Millionen.

2008 fand die Renaturierung des Bucher Landgrabens große Beachtung. 2009 trübte die weltweite Finanzkrise vorrübergehend den Aufwärtstrend. Ein Jahr später sorgte die Luftraumsperrung infolge des Vulkanausbruchs auf Island im April für Schlagzeilen.

Ende einer Ära: Das Winterdrehkreuz der Air Berlin wurde 2012/2013 nach 17 Jahren zum letzten Mal durchgeführt. Als letzte Maschine hob der Flug AB2248 mit dem Ziel Agadir am Dienstag, 30. April 2013, um 9:10 Uhr am Airport Nürnberg ab.

Die neue Marke „Albrecht Dürer Airport Nürnberg“ und das ebenfalls neue Logo wurden 2014 der Öffentlichkeit vorgestellt.

2015 bis heute

Der Airport Nürnberg hat sich als Eventstandort bewährt: Wie schon bei der Weltmeisterschaft 2014 konnten Fußballbegeisterte auch bei der Europameisterschaft 2016 alle Spieltage der Deutschen Nationalmannschaft auf dem Eventgelände am Parkhaus P3 live mitverfolgen. Im Sommer locken Musikfestivals Zehntausende an.  

Rekord! Noch nie in der Geschichte des Airport Nürnberg wurden so viele Passagiere gezählt wie 2018: 4,467 Millionen Fluggäste nutzten den Airport der Metropolregion und flogen bis zu 70 Ziele nonstop an. 

2019 trübte die insolvenzbedingte Betriebseinstellung der Germania, die sich nach dem Air Berlin-Aus zur stärksten Touristik-Airline in Nürnberg entwickelt hatte, die Bilanz. Die Gastro- und Shop-Landschaft am Airport wurde um einen Rewe To Go-Supermarkt bereichert. 

Die Jahre 2020 und 2021 waren durch die weltweite Pandemie geprägt und führten zur vorübergehenden Einstellung des regulären Flugbetriebs. Dennoch wurde der Airport weiter genutzt, etwa für medizinische Transporte oder die Luftfracht. Mitten in die Pandemie fiel 2021 die Eröffnung des neuen Parkhauses P4 mit über 3.000 Stellplätzen (die inzwischen aber gut belegt sind). 

Das Jahr 2022 stand für eine schrittweise Rückkehr in die Normalität. Die Flugastzahlen kletterten mit dem wieder wachsenden Angebot nach oben. 2023 und 2024 stieg das Reisefieber weiter kräftig an, so dass die 4-Millionen-Marke bei den Passagierzahlen wieder in greifbare Nähe rückte. Rund 65 Ziele füllten den Flugplan, nach Ryanair und Corendon Airlines eröffnete auch Eurowings eine eigene Basis in Nürnberg. 

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